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"W
ir alle schaffen Kultur, jeden Tag. 
Durch unser Denken, unser Handeln 
und unsere Entscheidungen.«
Petra Seebauer


Im Anschluss an ihr Design-Studium in München arbeitete Petra Seebauer
zunächst für die Internationale Bauausstellung in Berlin. Neben der Realisierung
eigener künstlerischer Arbeiten war sie zudem als Set Gestalterin für diverse
Filmproduktionen aktiv und setzte ihre künstlerische Tätigkeit mit besonderem
Fokus auf die Beziehung von Raum und Objekt fort. Danach folgte eine Phase
der intensiven Beschäftigung mit Produkt Design und der Entwicklung eigener
Produktlinien. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und Washington DC.
Ihre konzeptionelle Kunst umfasst Objekte, Multiples, Malerei und Installationen.


Interview Petra Seebauer

Du lebst und arbeitest in Berlin und in USA. Warum?

Zum einen hat es private Gründe. Zum Anderen hat mich die künstlerische
Auseinandersetzung mit der Amerikanischen Gegenwartskultur immer gereizt
und inspiriert.

Was zum Beispiel?

Jede Form kreativer Arbeit wird in den USA grundsätzlich hoch bewertet das schafft
schnelle Akzeptanz und Umsetzbarkeit von Konzepten. Europa repräsentiert individuelle
Vielfalt, das ist der Motor kreativen Denkens. Beides zusammen ergibt eine ideale Basis
für meine Arbeit.

Welche Künstler haben Dich in Deiner Entwicklung am Meisten beeinflusst?

Robert Rauschenberg und Jackson Pollock, Frank Lloyd Wright auch Le Corbusier
und die russischen Konstruktivisten wie El Lissitzky und natürlich das Bauhaus.

Worin haben Dich diese Künstler beeinflusst?

Rauschenberg durch seine Art im Umgang mit dem Material und durch die Tatsache,
dass er Bildhaftigkeit in die dritte Dimension gehoben hat. Bei Pollocks Arbeit beeindruckt
mich wie Gestik zu Struktur wird und durch die Dichte Tiefe entsteht.

Und die Architekten?

Wright durch seine Art, zwischen der Architektur und ihrer Umgebung, eine harmonische 
Beziehung herzustellen und durch seine Einbeziehung des Äußeren in das Innere.

Welche Wirkung hatten die russischen Konstruktivisten auf Dich?

Ich würde das als eine Art Aha-Erlebnis bezeichnen. Weil Kunst eben nicht beim Tafelbild
halt gemacht hat, sondern das Konstruktive der Architektur sich in der Kunst fortsetzt und
umgekehrt. Das Bauhaus hat alle Kunstformen zusammen  geführt Gebrauchsgegenstände
zur Kunst erhoben und gleichzeitig dafür gesorgt, dass gut gestaltete Gegenstände
industriell gefertigt werden konnten.  

Was verbindet die frühe Petra Seebauer mit Deinen jetzigen Arbeiten?

Die Verbindung  von Kunst, Architektur und Design ist jetzt mein grösstes Anliegen.
Diese Synthese setzte ich in meinen aktuellen Arbeiten in Washington, und Berlin um.

Was würdest Du als das Besondere an Deiner Kunst bezeichnen.

Oberfläche und Struktur sind für mich immer wesentlich in meiner Wahrnehmung von
Bewegung und Raum gewesen. Hinzu kommt Haptik, für mich ein Ausdruck sinnlicher
Erfahrbarkeit.

Wie setzt Du diesen Anspruch um?

Zuerst setze ich expressiv Farbe und Form ein um Bewegung auf einer Fläche zu erzeugen .
Danach folgt eine schichtweise Auflösung und Ueberlagerung der ursprünglichen Gestik.
Durch diese Transformation erreiche ich Ruhe in der Bewegung und Tiefe in der Fläche.

Wie kommst Du von der Fläche zur Form?

Durch die Verformung flächiger Materialien und Entwicklung von Formen und Skulpturen
durch bildhauerische Mittel. Im Designbereich werden Computer Darstellungen und Modelle
angefertigt.

Was verbindet die Künstlerin Petra Seebauer mit dem Menschen Petra Seebauer?

Ich habe eine Schwäche zur Stärke gemacht: Ich bin sehr vielseitig interessiert und
daher oft  auch sprunghaft. Für meine Arbeit hat sich daraus die Freude am Querdenken
und dem Spiel mit Materialien und Sujets entwickelt.

Sprunghafigkeit  als Antrieb Deiner künstlerischen Aktivität?

(Sie lacht.) Das und das Bedürfnis nach ungewöhnlichen Lösungen. ?

Wie würdest Du Dich kurz und knapp charakterisieren?

Ich bin eine komische Mischung aus grossem Ehrgeiz und grosser Lust am kreativen Nichtstun.

Wie würdest Du die Wirkung Deiner Objekte schildern?

Räume ohne Aussage machen mir schlechte Laune. Ein lieblos eingerichtetes Hotelzimmer 
kann mir  eine unangenehme Zeit bereiten! Es gibt einen Zusammenhang zwischen der
Gestaltung eines Raumes und dem Leben der Menschen, die darin wohnen oder arbeiten.

Installationen als ein Beitrag zur Weltverbesserung?

(Sie lacht.) Meine Arbeiten haben sicher etwas mit der Verbeserung von Lebensqualität
zu tun und damit, wie sorgsam wir mit Ressourcen und unserem persönlichen Umfeld
umgehen.

Das klingt spirituell?

Ja, Spiritualität ist schon eine wichtige Inspirationsquelle für meine Arbeit, aber auch eine
Möglichkeit, Kraft zu schöpfen und Grenzen im Denken zu überwinden..

Ist dieser Ansatz aus dem buddhistischen Denken abgeleitet?

Absolut. Durch den aufmerksamen Umgang mit den Dingen, mit denen wir uns täglich
beschäftigen, gegenüber Menschen, unserem Essen letztlich uns selbst, schaffen wir
uns täglich eine eigene Lebenskultur.
Ich verstehe mich deshalb nicht nur als Künstlerin sondern vielmehr als Kulturschaffende.

Kannst Du Dich noch an Dein erstes Design erinnern?

Mein erstes Objekt war ein Bett. Weil ich kein Geld hatte, mir eines liefern zu lassen,
entwarf ich eines zum zusammensetzen. Es hat sich nicht nur sehr gut verkauft, ich schlafe
noch heute darauf (lacht).